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Lernen in Syrien

von Rascha Rahhal (Bundesfreiwillige in der Lernwerkstatt)

Das Schulsystem in Syrien ist stark zentralisiert. Die zuständigen Ministerien sind: Das Bildungsministerium und das Ministerium für Hochschulwesen.

Diese beiden Ministerien haben eine gesamte Aufgabe: Die Organisation und die Entwicklung der Lehrephäse. Das Bildungsministerium veröffentlicht jährlich den Schulplan für das folgende Schuljahr und die Lehrbücher für alle Schulklassen.

Bezüglich der Schulpflicht dauert dies 9 Jahre. 6 Jahre davon müssen in der Grundschule (Grundschulzeit) verbracht werden und 3 Jahre in einer weiterführenden Schule.

Das Zeugnis der Grundbildung wird nach einer bestandenen Prüfung überreicht.

Die Prüfungfächer sind: Arabisch, Fremdsprache (Englisch ist verpflichtende Fremdsprache ab der ersten Klasse, ergänzend kommt Französich ab Klasse 7 dazu), Gesellschaftskunde, Mathematik, Naturwissenschaften und Gesundheit, Religionslehre.

Wenn das Kind 3 Jahre alt ist, muss es zur Schule gehen. Die Eltern sind für die Erfüllung dieser Pflicht verantwortlich. Demzufolge können sie ihr Kind nicht zwingen zu arbeiten. Dieses Verbot ist gültig sowohl für die Arbeit bei Dritten, als auch in einem Familiengeschäft.

Die Gesetze stützen deutlich die Schulpflicht durch harte Strafen.

Falls das Kind abwesend von der Schule ist, werden die Eltern oder der Vormund eine Mahnung bekommen. Auch wenn die Abwesenheit mehr als 10 Tage dauert, bekommt die Eltern eine Geldstrafe von 10 bis tausend Pfund.

Bei der Wiederholung der Abwesenheit von der Schule wird die Geldstrafe verdoppelt, und eine öffentliche Klage kann erhoben werden.

Wegen der mit scharfer Geldstrafe gestützten Schulpflicht, ist kein Verein sowie keine Einrichtung, zuständig dafür, den Kinder Bildung außerhalb der Schule beizubringen.

Das Schulsystem ist zwar gut strukturiert, aber es ist nicht genügend in der Praxis organisiert. Obwohl das Schulwesen seine Dienste kostenlos anbietet (getreu der Verfassung von 1973 ist der Staat zu einem überwiegend kostenlosen Sozialsystem verpflichtet), ist das Lehrergehalt nicht ausreichend.

Darüber hinaus verhindern die vorherrschende Korruption sowie die Vernachlässigung, dass der Lehrprozess reibungslos verläuft.

Die syrische Revolution sowie das Festhalten des tyrannischen Assad an seinem Amt hat das Land viele Verluste auf allen Ebenen gekostet.

Die Situation Anfang 2016 gestaltet sich laut UNICEF Angaben wie folgt:

Bereits zwischen 2011 und 2013 wurden mehr als 10.000 Kinder getötet. Mehr als 200.000 Kinder leben unter den Bedingungen der Belagerung. 2.4 Millionen Kinder sind gezwungen, in Nachbarländer zu fliehen.

Die Hälfte der Kinder hat keinen Zugang zu Bildung. Darüber hinaus können mehr als 6.000 Schule nicht genutzt werden.

Für weitere Informationen über das Thema:

https://www.KMK.org> pdf > BV_Anlagen

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Rascha Rahhal ist 40 Jahre Alt und kommt aus Aleppo, Syrien. Sie hat in Syrien im Fach Jura promoviert, und ein Masterstudium des "Sozial- und Arbeitsrechts" in Frankreich absolviert. Sie hat in der Uni Damaskus unterrichtet und verschiedene Projekte im Bereich "Bildung und Kultur" in ihrem Heimatland verwirklicht. Nach der syrischen Revolution wurde Rascha inhaftiert und hat danach aus politischen Gründen Asyl in Deutschland beantragt. Sie lebt seit 4 Jahren in Deutschland und hat eine Tochter. Lernen und Lehren spielen eine enorme Rolle in ihrem Leben und ihren Perspektiven.